Samstagmorgen um 9.30 Uhr rollte der Vereinsbus mit 5 verschlafenen KanutInnen und einem hellwachen Fahrer (danke Ralf!) an der Einsatzstelle in Hameln an. Das fünfköpfige Empfangskomitee stand leicht unterkühlt bereit. Raureif lag über der Wiese, in der Nacht hatte es gefroren und die Morgensonne hatte noch keine Kraft. Vor dem Abladen des 7er Kanadiers und der beiden 2er Kajaks gab es noch die obligatorischen Nikolausbeutel mit weihnachtlichem Inhalt.
Es dauerte dann eine knappe Stunde, bis alle Kanutinnen und Kanuten mit Nikolausmützen in ihren geschmückten Booten saßen, denn die Glieder werden nicht jünger und die Bootsluken im 7er anscheinend immer kleiner. (Wahrscheinlich lag es aber nur an den 4 Schichten Kleidung und den Wanderstiefeln!) Im Kanadier herrschte in diesem Jahr Frauenpower – nur der Schlagmann und der Steuermann, der sehr viel zu tun hatte – waren gendergerecht besetzt.
Zum Aufwärmen gab es nach den ersten Flusskilometern erst mal einen Willie…
Nach etwa der Hälfte der Strecke hieß es: „Pause! Raus aus den Booten, rein in den Matsch!“ An dem Fähranleger Großenwieden war leider der Bootssteg abgebaut worden und so konnte man artistische Übungen mit halber Drehung erleben. Am Ende des Tages sah die Gruppe eher nach Feldübung im Teutoburger Wald als nach Paddeln aus!
Zur Belohnung konnten sich alle in der warmen Mittagssonne aufwärmen und wahlweise Herzhaftes, Süßes (war die 5er Packung Toffifees im Angebot, Heike?) oder Heißes zu sich nehmen.
Gut gestärkt ging es wieder aufs Wasser, um die zweite Hälfte der insgesamt 28 Flusskilometer zu paddeln.
Am Bootshaus in Rinteln wurden die Boote klar gemacht und in Windeseile der Kaffee in der vorbereiteten KCH-Kaffeemaschine gekocht und der Tisch mit den selbst gebackenen Köstlichkeiten gedeckt, so dass auch die Fahrer (ein großer Dank an Ralf, Siggi und Klaus, die noch 1 ½ Stunden Autofahrt vor sich hatten!) noch einen schnellen Kaffee und ein Stück Kuchen essen konnten. Die Nicht-Fahrer richteten sich nach der gemütlichen Kaffeerunde im Bootshaus ein und „chillten“, wie die U40er heute zu sagen pflegen.
Um 18.00 Uhr ging es los zu dem historischen Rintelner Weihnachtsmarkt, der wie immer in idyllischer Atmosphäre zu Glühwein und Eierpunsch einlud und bei eisigen Temperaturen schon mal das Innere wärmte.
Die übrigen verbrauchten Kalorien wurden anschließend im gemütlichen Lokal „Bodega“ aufgefüllt. In diesem Jahr war es dort überhaupt nicht voll und – bis wir kamen! – auch angenehm ruhig.
Nach leckerem Essen und guten Gesprächen folgte der Höhepunkt des Tages: Vor der Weihnachtsmarktbühne und zum Abschluss des Live-Rock-Duos gab es einen Rock’n Roll Kurs mit Heike und Lars. Da die meisten den schnellen Drehungen nicht folgen konnten, blieb es bei heftigen Bein-, Arm- und Handbewegungen und lautstarkem Mitsingen bei „Rock around the clock“.
Wer danach und dem Nachtspaziergang zurück zum Rintelner Kanuclub nicht schlafen konnte, war selbst schuld.
Am Sonntag zu nachtschlafender Zeit um 8.00 Uhr füllte sich nach und nach der Kaffeetisch im Clubraum, einige Frühaufsteherinnen hatten schon Kaffee gekocht. Ein Kanute ohne mitgebrachte Verpflegung wurde auch satt! Nach dem Spülen, Packen und Boote klarmachen saßen alle um 10.30 Uhr bei Sonnenschein und frostigen Temperaturen wieder in ihren Booten. Im 7er hatte sich Neumitglied Gosia von der Leichtmatrosin innerhalb von 24 Stunden zur Schlagfrau hochgearbeitet, was ihr sichtlich Spaß machte.
Die Mittagspause konnte in der wärmenden Sonne am Fähranleger Feldheim gemacht werden, diesmal nach einem Komfort-Ausstieg am Steg. Etwas spät kramte hier auch Siggi seinen mitgebrachten Eierlikör hervor… für die Fahrer leider zu spät!! Aber es gab genug andere Leckereien, so dass die restlichen 13 Flusskilometer von insgesamt 24 Km gestärkt angegangen werden konnten.
Um 14.00 Uhr kam der Anleger kurz vor der Porta Westfalica in Sicht. Ein letztes Mal Akrobatik beim Aussteigen aus dem 7er, ein letztes Mal Boote ausladen, zumachen und auf den tags zuvor vorgebrachten Hänger beladen.
Nach vielen Umarmungen, Danksagungen und Wünschen reiste die 6-köpfige Bus Crew zurück, die übrigen 5 fuhren mit dem bereit gestellten Auto zurück nach Rinteln, wo der nächste Abschied bevorstand.
Eine tolle Nikolaus-Eisfahrt, zu der viele engagierte Mitglieder beigetragen haben:
Ein nimmermüder Busfahrer, zwei engagierte Autorangierer (alle drei haben auf ihre Erholungszeit am Samstag verzichtet!), eine Nikoläusin und Clubraumvorbereiterin, zwei KuchenspenderInnen, eine Spül- und Aufräumcrew, die Versorgungscrews mit alkoholischen Getränken und Süßigkeiten, SpenderInnen am Glühweinstand und ein toller Organisator.
Herzlichen Dank! Ohne alle diese wäre eine solche Vereinsfahrt nicht möglich!
Dorothe